Fachlicher Austausch im Biosphärenreservat

Vertreter*innen des Biosphärenreservats Central Balkan zu Gast im Thüringer Wald

Suhl, Schmiedefeld a. R.: 19.11.2019: Vom 11. bis 15. November 2019 waren fünf Vertreter*innen des bulgarischen Biosphärenreservats Central Balkan zu Gast im Biosphärenreservat Thüringer Wald. Bei einem dreitägigen Workshop mit dem Schwerpunkt „Partizipation in Biosphärenreservaten“ tauschten sich die Vertreter*innen beider Gebiete aus und vertieften ihre Zusammenarbeit. Die zukünftige Partnerschaft wurde mit einer Absichtserklärung besiegelt.

Ausblick genießen in Neustadt am Rennsteig. – Foto: C.Sittig-Schubert

Wie kann die Zusammenarbeit im Weltnetz der Biosphärenreservate konkret gelebt werden? Das zeigen zwei UNESCO-Biosphärenreservate nun beispielhalft. Das UNESCO-Biosphärenreservat Thüringer Wald und das UNESCO-Biosphärenreservat Central Balkan haben nun offiziell eine Absichtserklärung für die zukünftige Zusammenarbeit, den fachlichen Austausch und Wissenstransfer unterzeichnet. Bereits 2018 fanden die ersten fachlichen Zusammenkünfte in Bulgarien und in Schmiedefeld am Rennsteig statt.

„Eine internationale Vernetzung ist heute wichtiger denn je und die weltweite Verbundenheit der Biosphärenreservate über die UNESCO bietet hierfür eine wunderbare Gelegenheit. Partnerschaften leben vom gemeinsamen Austausch und den persönlichen Kontakten. Wir freuen uns, dass wir mit dem Besuch der bulgarischen Kollegen in Schmiedefeld unsere Kooperation weiter mit Leben füllen können“, beschreibt Jörg Voßhage, Leiter des Biosphärenreservats Thüringer Wald.

Das Thema Partizipation in Biosphärenreservaten ist maßgeblich für Entwicklungsprozesse und eint alle Biosphärenreservate weltweit. Daher war ein Workshop zu Grundlagen, Strategien und Methoden von Beteiligung der Mittelpunkt des Treffens. Neben dem fachlichen Austausch, standen auch eine Rangerwanderung, Exkursionen ins Gebiet und Gespräche mit regionalen Partnern auf dem Programm. So besuchten die Teilnehmer den landwirtschaftlichen Betrieb und Reiterhof der Familie Rosenberger in Frauenwald und kamen mit Landwirt Christian Rosenberger ins Gespräch. Vor allem die Wichtigkeit der Grünlandbewirtschaftung und die damit verbundene Wiesenpflege waren ein wichtiges Thema. Auch Hagen Dargel, Leiter des Forstamts Frauenwald, gab der Gruppe einen Einblick in die Zusammenarbeit zwischen dem Forstamt und der Verwaltung des Biosphärenreservats. „Im Zuge des Erweiterungsprozesses des Biosphärenreservats haben wir die Gelegenheit bekommen uns intensiv einzubringen. Wir sehen uns als regionale Partner, die sich gegenseitig unterstützen und sich nicht beschränken. Das kostet natürlich Zeit, wird aber durch gemeinsame Projekte mehr als aufgewogen. Wir tauschen uns unter anderem zum Thema Artenschutz, Waldwege und Waldumbau aus. Eine intensive Kommunikation ist dabei sehr wichtig“, berichtet der Forstamtsleiter.

Unterstützt wird das Projekt vom Bundesamt für Naturschutz (BfN), welches internationale Kooperationen der Biosphärenreservate fördert.

Gemeinsam für nachhaltige Regionalentwicklung

Von Schmiedefeld am Rennsteig bis in das bulgarische Biosphärenreservat Central Balkan sind es knapp 2000 km. Trotz der Entfernung ziehen beide Gebiete am selben Strang. Über das internationale Netzwerk der Biosphärenreservate im UNESCO-Programm der „Mensch und die Biosphäre“ sind sie miteinander verbunden. Die zukünftigen Aufgaben der Biosphärenreservate sind vergleichbar. Neben klassischen Bereichen wie Forschung und Umweltbildung kommen in beiden Regionen neue Themen hinzu. Ähnlich wie im Thüringer Wald, ist das bulgarische Biosphärenreservat 2017 erweitert worden. Für die Biosphärengemeinden ergeben sich daraus neue Potentiale für eine nachhaltige Entwicklung der Region. Neben den Schwerpunktthemen wie Partizipation, Moderation und Zusammenarbeit mit Stakeholdern geht es in der Partnerschaft mit dem Central Balkan  um einen Austausch zu nachhaltigem Tourismus, Potenzialen für eine nachhaltige ländliche Entwicklung in Bezug auf den demografischen Wandel, Mobilität und Infrastruktur, Forschung und Monitoring sowie Bildung für nachhaltige Entwicklung. „Wir nehmen aus dem Workshop viel mit und fahren stark motiviert nach Bulgarien zurück. In Bulgarien wollen wir zeigen, welche Chancen ein Biosphärenreservat bietet“, resümiert Anton Hristov Stanchev, Direktor der Fachadministration im Nationalpark, der ein Teil des Biosphärenreservats ist.