Greta und die Nachwuchsgewinnung

Die Klimakrise, die Expansion der Agrarindustrie und die Verbreitung von Plastikmüll über unseren ganzen Planeten haben zur Folge, dass sich im Moment ein gesellschaftlicher Wertewandel vollzieht. Die aktuelle Shell-Jugendstudie stellt fest, dass der jungen Generation – sicher auch wegen Greta Thunberg – der Schutz der Umwelt mit 71 % stark am Herzen liegt. Damit ist für die Jugend umweltbewusstes Verhalten erstmals wichtiger als ein eigener hoher Lebensstandard (von 63 % der Befragten benannt). Sinnstiftende Arbeit ist eindeutig im Kommen, gleichzeitig spüren zahlreiche Unternehmen einen deutlichen Fachkräftemangel.

Qualifizierte Mitarbeiter*innen sind die wichtigste Ressource eines Unternehmens. Sie zu gewinnen, zu fördern und an das Unternehmen zu binden, ist ein wichtiger Wettbewerbsfaktor. Umso mehr kommt es darauf an, das verantwortliche Wirtschaften eines Betriebes in den Vordergrund zu stellen. Natürlich in erster Linie, weil Ressourcen knapper, fossile Energieträger auf lange Sicht teurer und nicht zuletzt Kunden in ihrem Konsumverhalten kritischer werden. Aber auch, weil Nachwuchskräfte bei der Wahl ihrer beruflichen Entwicklung stärker darauf achten, wie sich ein Unternehmen in seiner betrieblichen Verantwortung positioniert und ob es sinnstiftende Produkte oder Leistungen anbietet.

Partnerbetriebe der Nationalen Naturlandschaften haben hier einen eindeutigen Wettbewerbsvorteil: Die Kriterien zur Anerkennung als Partnerbetriebe der deutschen Nationalparks, Biosphärenreservate bzw. Naturparks orientieren sich stark an den 17 Zielen der nachhaltigen Entwicklung, die von den Vereinten Nationen im September 2015 auf dem Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung beschlossen wurden.

Ich behaupte: Partnerunternehmen sind im Bereich der Corporate Responsibility damit besser unterwegs als das große Feld ihrer Mitbewerber*innen. Und Naturtourismus-angebote oder regionale Produkte sind definitiv sinnstiftender als die Mehrzahl unserer Konsumgüter.

Es gilt, diesen Wettbewerbsvorteil der Partnerbetriebe bei der Nachwuchsgewinnung – die im ländlichen Raum schwerer ist als in urbanen Zentren – offensiv auszuspielen: Warum heben Sie bei der nächsten Stellenausschreibung Ihres Betriebes unter dem Stichwort – was bieten wir – nicht selbstbewusst hervor, dass Ihr Unternehmen Partner einer Nationalen Naturlandschaft ist?

Martin Kaiser, Müritz-Nationalpark