Für klares Wasser im Schaalsee

Foto: E. Dornblut, Biosphärenreservatsamt Schaalsee-Elbe

Zurzeit sind auf einer Ackerfläche in der Nähe von Lassahn die Bagger im Einsatz. Gebaut wird ein Drainteich, der nach dem Prinzip einer Pflanzenkläranlage funktionieren wird. Nach Fertigstellung soll das Wasser aus den Drainagen der umliegenden Felder in den Drainteich eingeleitet und durch Pflanzen vorgereinigt werden. Bisher floss dieses Wasser direkt in den Schaalsee und mit ihm pro Jahr etwa 100 kg Phosphor, ein Nährstoff, der auf den Feldern zu hohen Erträgen und in den Gewässern zu hohem Algenwachstum führt.

Bis in die 1960er Jahre war der Schaalsee ein Klarwassersee mit Sichttiefen bis zu 12 Metern. Seitdem gab es eine immer stärkere Belastung des Sees mit Nährstoffen, insbesondere mit Phosphor, so dass der See inzwischen als mesotroph (mittelmäßig nährstoffreich) eingestuft wird. Das ist, relativ gesehen, immer noch gut, viele Seen in Deutschland gelten bereits als eutroph (nährstoffreich). Um eine Entwicklung in diese Richtung zu verhindern, bemühen sich viele Akteure in der Schaalseelandschaft, die Nährstoffbilanz des Sees zu verringern.

Der Phosphor, der über oberirdische Gewässer und über das Grundwasser in den Schaalsee gelangt, stammt aus entwässerten Mooren, aus Kläranlagen, von landwirtschaftlichen Flächen und aus der Luft, um nur einige wichtige Quellen zu nennen. Um die Wasserqualität des Sees zu verbessern, ist es notwendig, den Phosphoreintrag von derzeit etwa 3.700 kg pro Jahr um etwa 800 kg zu verringern. Zu diesem Ergebnis gelangt eine Studie, die von den Ländern Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein in Auftrag gegeben wurde.

Geht man davon aus, dass in Zukunft etwa 60 % des Phosphors aus dem Drainagewasser im Drainteich zurückgehalten wird, bringt das eine Ersparnis von etwa 60 kg Phosphor im Jahr. Das sind 7,5 % der angestrebten 800 kg. Die Zahl verdeutlicht, wie langwierig und teuer es wird, geschädigte Ökosysteme zu reparieren. Weitere Maßnahmen, z.B. die Nachrüstung von Kläranlagen, die Umwandlung von seenahen Ackerflächen in Grünland oder die Renaturierung von degenerierten Mooren werden bereits umgesetzt oder sind in Planung.

Beim Bau des Drainteiches ziehen viele Akteure an einem Strang: die Stadt Zarrentin, der Zweckverband „Schaalsee-Landschaft“, der Pächter der Flächen und das Biosphärenreservatsamt Schaalsee-Elbe, das den Bau beauftragte. Finanziert wird das ca. 70.000 € teure Projekt durch Danone Waters Deutschland.

Das Unternehmen unterstützt in einer Kooperation mit der UNESCO die deutschen UNESCO-Biosphärenreservate bei ihren Bemühungen, die Wasserqualität von Seen und Flüssen zu verbessern. In diesem Jahr überzeugte das Biosphärenreservatsamt Schaalsee-Elbe die Jury und erhielt den Zuschlag für den Bau des Drainteiches.

 

Text: Betina Gebhard. Dezernentin für Naturschutz und Entwicklung im Biosphärenreservatsamt Schaalsee-Elbe zusammen mit Herrn Baumann von der MTS GmbH aus Demmin auf der Baustelle.