Ökologie und Ökonomie verbinden im Biosphärenreservat Südost-Rügen

Thiessow(OZ) – Vor gut einem Jahr wurde die Partnerinitiative im UNESCO-Biosphärenreservat Südost-Rügen angeschoben. Ziel ist es, einen nachhaltigen Tourismus zu etablieren. Es wird mit Naturschutz, Tourismus und (Land-)Wirtschaft ein Partnernetzwerk aufgebaut, das sowohl dem Naturschutz als auch der wirtschaftlichen Entwicklung der Region Rechnung tragen soll. Bisher konnten sieben Unternehmen und Institutionen aus der Region dafür gewonnen und zertifiziert werden. Sie machen es sich seither zur Aufgabe, ihr Angebot qualitativ hochwertig sowie natur- und umweltverträglich zu gestalten, beständig zu verbessern und dem Gast eine ansprechende Palette an Naturerlebnisangeboten anzubieten.

Die Partner des Biosphärenreservates Südost-Rügen bekamen gestern die Plaketten mit dem Logo, mit dem sie nun werben können. © Gerit Herold

Seit gestern sind vier weitere Partner hinzugekommen. Beim ersten Tag der Partner des Biosphärenreservates Südost-Rügen auf dem Rügen-Markt in Thiessow wurden diese offiziell von Ralf Drescher (CDU), Landrat des Landkreises Vorpommern-Rügen, ausgezeichnet. Zertifiziert wurden die Mönchguter Museen Göhren, die Fahrgastreederei Lenz Lauterbach, die Weiße Flotte Stralsund und das Hotel Hanseatic in Göhren.

Drescher lobte die Initiative und das breite Netzwerk, das bereits entstanden ist. Die schützenswerte Landschaft müsse bewahrt, gleichzeitig eine Wertschöpfung als Lebensgrundlage für die Menschen entwickelt werden. „Diese Verbindung ist gut gelungen“, so Drescher. Wichtig sei ein Miteinander statt ein Gegeneinander. Das werde zu mehr Einkommen in der Region beitragen.

„Um die ökologische Zielsetzung mit der ökonomischen zu verbinden, ist die Partnerinitiative eine gutes Instrument“, erklärt Otmar Bildstein, amtierender Amtsleiter der Biosphärenreservatsverwaltung.

Die Partner würden den Gedanken des Biosphärenreservates mittragen und mit dem Logo für dieses und die Region werben. Den nun insgesamt elf Partnerbetreiben wurden dazu entsprechende Plaketten überreicht. Als erster schraubte diese gestern Torsten Jelinski an seine Mönchguter Fischerklause in Thiessow.
Als einer der ersten Partner mit im Boot war neben dem Veranstalter des Rügen-Marktes Thiessow, Jürgen Kasüske, auch Thomas Kliesow. Für den Inhaber der Mönchguter Hofbrennerei „Zur Strandburg“ in Alt Reddevitz ein geradezu logischer Schritt: „Wir sind mit unserem Betrieb mitten im Biosphärenreservat und verarbeiten Obst und Getreide aus der Region. Wir suchen die Nähe zur Natur und sehen im Biosphärenreservat einen wichtigen Beitrag, die Natur zu schützen.“ Es sei ein Kompromiss, nicht einfach draufloszuwirtschaften, sondern zu schauen, wie was produziert werde, so Kliesow. „Darauf können wir Einfluss nehmen“, meint der 43-Jährige, den die Partnerschaft deshalb gereizt habe. Zudem verspreche er sich auch einen gewissen Bekanntheitsgrad für das Unternehmen, wenn unter dieser Maßgabe die edlen Tropfen in die Flaschen kommen.

Es gibt bereits weitere Interessenbekundungen von Firmen der Region, freut sich Projektleiterin Heike Lange von der Biosphärenreservatsverwaltung. Es sei nicht Bedingung, dass die Partner direkt aus dem Bereich des Schutzgebietes kommen. Die Region bezieht sich auf ganz Rügen und darüber hinaus.

Gerit Herold, Ostsee-Zeitung